BuchWelt: Andromeda

Michael Crichton


Gelungenes Debüt, das aber nicht die Meisterschaft späterer Crichton-Werke erreicht. Zum einen resultiert die mittelprächtige Bewertung aus dem schwachen Ende, zum anderen muss man, wenn man andere Bücher von Crichton kennt, beim Debüt eigentlich etwas „Luft nach oben“ lassen.

Gesamteindruck: 4/7


Gelungenes Crichton-Debüt.

Es ist schon erstaunlich, wie es Michael Crichton († 2008) vor allem in seinen „naturwissenschaftlichen“ Werken (z. B. „DinoPark“ oder „Sphere“) geschafft hat, eine derartige Spannung bei den Lesern zu erzeugen. In Crichtons Debüt „Andromeda“ wird das bereits deutlich. Das Buch liest sich zum Teil wie ein wirklicher, wissenschaftlicher Bericht, ist durchsetzt mit Beispielen, Quellenangaben und schematischen Darstellungen. Natürlich passiert das auch in seinen späteren Romanen (was diese Bücher eben zu so einem einzigartigen Lese-Erlebnis macht), aber in einem Erstlingswerk muss dieser Schritt erst einmal gewagt werden. Im Buch kommen sehr viele Namen, Orte und Fachbezeichnungen vor, trotzdem baut sich ein unheimlicher Spannungsbogen auf, der einen das Buch wie im Fluge lesen lässt. Natürlich gibt es bei einem solchen Frühwerk noch deutliche Schwächen – vor allem der Schluss lässt zu wünschen übrig. Er wirkt uninspiriert und überhastet, als ob der Autor nur eine gewisse Seitenanzahl zur Verfügung gehabt hätte und deshalb schnell zum Ende kommen musste. Das wird der vorher aufgebauten Hochspannung überhaupt nicht gerecht und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Das Crichton das besser konnte, hat er in seinen späteren Werken, an denen man ein Debüt freilich nicht wirklich messen darf, bewiesen. Vor allem in „Sphere“ scheinen sich einige (weiter ausgearbeitete) Ideen aus „Andromeda“ wiederzufinden, obwohl das Thema nicht ganz dasselbe ist.

Gesamteindruck: 4/7


Autor: Michael Crichton
Originaltitel: The Andromeda Strain
Erstveröffentlichung: 1969
Umfang: 255 Seiten
Gelesene Sprache: Deutsch
Gelesene Version: Taschenbuch


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SpielWelt: Call Of Cthulhu – Dark Corners Of The Earth

Trotz einiger Mängel ein großartiges Spiel ist. Bleibt zu hoffen, dass sich eine andere Spieleschmiede vielleicht wieder einmal dem Werk von H.P. Lovecraft annimmt – aber bitte in gleicher Qualität wie es Headfirst hier getan haben. Stoff genug für weitere Spiele wäre beim Altmeister durchaus vorhanden.

Gesamteindruck: 6/7


Bringt die Lovecraft-Atmosphäre perfekt auf den Bildschirm.

Man tut sich zugegebenermaßen um einiges leichter, mit diesem Spiel warm zu werden, wenn man ein Fan von H.P. Lovecraft ist und bereits einige seiner Geschichten (vor allem „Schatten über Innsmouth“) gelesen hat. Ansonsten kann es schon passieren, dass es schwerfällt, der Story zu folgen. Damit dürfte die Grundvoraussetzung geklärt sein, die zwar nicht zwingend ist, aber die Sache ungemein erleichtert.

Wenn man dann bereit ist, auf interaktivem Weg selbst in das geheimnisvolle Geschehen einzugreifen, für das der amerikanische Kultautor den Rahmen geliefert hat, wird man sich kaum mehr vom Monitor lösen wollen, bis man das Spiel durch hat. Hauptgrund dafür ist die dichte Atmosphäre, die sich durchaus mit den Werken des Autors messen kann. Der Ort der Handlung ist die verfallene, kleine Hafenstadt Innsmouth, irgendwo an der Küste von Neu-England (USA). Bereits die ersten Schritte (nach der Ankunft per Bus) in der Stadt machen deutlich, dass einige im Programmiererteam sich ziemlich genau mit dem Vermächtnis des Schriftstellers beschäftigt haben dürften. Zum einen folgt die Handlung zumindest zum Teil dem Buch, zum anderen ist die Grafik (die auch heute noch akzeptabel aussieht) genau in den richtigen, extrem düsteren Farben gehalten. Alles in allem entspricht das genau dem Innsmouth-Bild, das man nach erfolgter Lektüre im Kopf hat. Ebenso verhält es sich mit den Einwohnern – der alte Trunkenbold Zadok Allen fehlt ebenso wenig wie die deformierten Typen, die den „Innsmouth-Look“ haben. Diese sehr gute optische Umsetzung zieht sich durch das ganze Spiel und kann ruhigen Gewissens als sehr gelungen bezeichnet werden – auch wenn es auf Dauer vielleicht ein wenig an Abwechslung fehlt, vor allem was die Gegner betrifft.

Ein zweiter Punkt, der sehr positiv (merkwürdiges Wort in diesem Zusammenhang) auffällt, ist die Grusel- und Horrorstimmung, die von Beginn an aufkommt. Die Schockmomente, die durch (gescriptete) Rückblenden bzw. Visionen, durch schnelle Schnitte und plötzliche Bewegungen in dunklen Ecken ausgelöst werden, sind nicht von schlechten Eltern und können wirklich beängstigend wirken. Dazu passt auch der gute Sound und die zurückhaltende Musik, die erst in gefährlichen Situationen lauter und dramatischer wird. Auch die größte Innovation im Spiel, das Einbinden der geistigen Gesundheit der Spielfigur trägt sehr viel zum Ambiente bei. Wenn der Charakter beginnt, angsterfüllte Sätze zu sich selbst zu sprechen, sich die Sicht verzerrt und der Ton merkwürdig dumpf an die Ohren dringt, ist man öfters kurz davor, selbst in Panik zu verfallen. Auch das äußerst unangenehme Knacken von gebrochenen Knochen ist „gelungen“ und zwingt den Spieler geradezu, die Verletzungen des Helden zu versorgen.

Die Hintergrundgeschichte ist Lovecraft-typisch und damit für ein Computerspiel sehr innovativ und frisch. Verwirrungen könnte es bei Neueinsteigern, die keine Ahnung von dieser Materie haben aber dennoch geben. Zu bedenken ist hier außerdem, dass die grafische Umsetzung des Ganzen deutlich blutrünstiger als ein Buch des Schriftstellers ist, aber damit kann ich persönlich gut leben.

Schleichen oder Ballern – oder der frustrierende Mittelweg.

Negativ ins Gesamtbild fällt lediglich ein Zwiespalt der Programmierer: sie wussten offensichtlich nicht, ob sie einen Shooter oder ein Stealth-Game in die Läden bringen wollten und entschieden sich für einen Mittelweg, der für beide Seiten nur zum Teil befriedigend ausgefallen ist. Das Waffenarsenal ist nicht umfangreich, aber in Ordnung, ebenso verhält es sich mit dem Benutzen der Gewehre, Pistolen usw. Zwar lässt die Zielgenauigkeit etwas zu wünschen übrig, das scheint mir aber realistisch zu sein. Abgesehen davon sind die Gegner nicht so robust. Was gegen einen Shooter spricht ist die grundsätzlich „langsame“ Spielweise. Neben den Bewegungsarten „Gehen“ und „Kriechen“ gibt es beides lediglich noch in einem „Stealth-Modus“, Laufen ist nicht möglich. Dadurch kann man Gegnern weder entkommen, noch einen Frontalangriff aus vollem Lauf starten, wie das in einem Shooter üblich ist. Auch ein Schießen aus der Deckung gestaltet sich oft als schwierig, dazu kommt, dass der eigene Charakter realistischerweise nicht gerade viele Treffer einstecken kann. Diese Tatsache spricht auch eher für das Schleichen, das aber seine eigenen Tücken hat. Zum einen liegt das an der geringen Bewegungsgeschwindigkeit, zum anderen sind die Deckungsplätze doch ein wenig rar gesät bzw. schwer auszumachen. An und für sich ist der „leise“ Weg aber eher zu empfehlen, da er der Atmosphäre des Spiels doch sehr entgegen kommt. Situationen in denen man schießen muss, sind sowieso eher die Ausnahme.

Frustrierend wird das Spiel nur ab und zu: es gibt gewisse Geschicklichkeitspassagen, die recht schwer zu meistern sind. Wäre nicht so schlimm, wenn man frei speichern könnte. Das ist aber nicht möglich, und so muss man – zum Glück sehr selten – lange Wege von einem Speicherpunkt zum nächsten in Kauf nehmen. Wirklich ärgerlich ist das aber nicht oft, nur wenn es danach an eine Geschicklichkeitsübung geht, die aufgrund der etwas trägen Steuerung erst nach mehreren Versuchen gelingt.

Zuguterletzt ist vielleicht noch der streng lineare Spielablauf zu bemängeln. Es fällt auf, dass die „Levels“ sehr klein sind und es immer nur einen Weg zum Ziel gibt. Selten sieht man so viele versperrte Türen wie in Innsmouth; um zu wissen wie es weitergeht, braucht man nur die einzige Offene zu finden.

Gesamteindruck: 6/7


Genre: Survival Horror/Ego
Entwickler:
Headfirst Productions
Jahr: 2006
Gespielt auf: PC


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MusikWelt: Kings Of Metal MMXIV

Manowar


Als Joey DeMaio die Idee ausgebrütet hat, Material aus alten, weitaus besseren Zeiten neu einzuspielen, kann er doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass man ihm das als „fanfreundlich“ durchgehen lässt. Niemand, absolut niemand braucht dieses Album – abgesehen von Joey DeMaio und seiner Brieftasche. Jeder, der bei Verstand ist, wird zum Original greifen. Auch neue Fans, die „Kings Of Metal“ noch nicht kennen, sollten – abgesehen von den musikalischen Vorzügen der 1988er-Version – diese Veröffentlichungspolitik eines größenwahnsinnigen, geldgierigen Egomanen nicht unterstützen. Und wer das Original schon im Schrank stehen hat, braucht hier sowieso nicht zuzugreifen; es wird einfach nichts geboten, das einen Kauf rechtfertigen könnte. „Kings Of Metal MMXIV“ ist Rohstoffverschwendung par excellence und hat damit die niedrigste Wertung und eine klare Kaufwarnung verdient. Und das sage ich als alter Manowar-Fan.

Gesamteindruck: 1/7


Vollkommen überflüssig. Außer für den Gelbeutel von Joey DeMaio.

„Kings Of Metal“ (1988) war ein Manowar-Werk zwischen Genie und Wahnsinn. Der Fremdschäm-Höhepunkt „Pleasure Slave“ stand hier Seite an Seite mit unfassbar guten Songs wie „Hail And Kill“ oder „The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)“. Insgesamt war es jedenfalls ein Album, dem die Zeit nichts anhaben konnte. Zumindest bis zu dem Augenblick, in dem sich Bandboss Joey DeMaio in seiner unendlichen Weisheit entschlossen hat, dass eine Neueinspielung des Klassikers notwendig wäre. Ein Versuch, der schon ein paar Jahre zuvor mit „Battle Hymns MMXI“ einen schalen Beigeschmack hinterlassen hatte, wobei man dort zumindest eine qualitativ tatsächlich hörbare Verbesserung des Soungewandes hinbekam. Bei „Kings Of Metal MMXIV“ hingegen stimmt aus meiner Sicht so gut wie gar nichts und ich muss damit erstmals in meiner „Karriere“ als Manowar-Fan die niedrigst mögliche Wertung vergeben.

Ein erster, neutraler Blick auf das Äußere des Albums zeigt neben dem Fehlen von „Pleasure Slave“, dass die Songreihenfolge grundlegend geändert wurde. Der neue Opener ist „Hail And Kill MMXIV“, „On Wheels Of Fire MMXIV“ schließt das Album nun ab (vor zwei Bonustracks). Dazu kann man stehen wie man will – ich persönlich verstehe die Änderung nicht und denke, dass die Songs schon aus gutem Grund die ursprüngliche Reihenfolge gehabt haben (was auch das überlange Outro bei „Blood Of The Kings“ zeigt). Kann aber auch sein, dass das nur Gewohnheitssache ist oder die alte Reihenfolge „falsch“ war. Als nächstes fällt auf, dass u. a. bei „On Wheels Of Fire MMXIV“ oder „Thy Crown And Thy Ring MMXIV“ (ja, das „MMXIV“ steht hinter jedem Titel und ja, ich werde das jetzt bis zum bitteren Ende durchziehen und jedes Mal dazu schreiben), die Namen der Songs leicht verändert wurden. Auch hier: Eher Unverständnis von meiner Seite, das „MMXIV“ reicht als Unterscheidungsmerkmal wohl aus und so viel epischer klingen die neuen Titel auch wieder nicht. Achja, der Manowar-Schriftzug wurde von blutrot in – natürlich – stählern geändert, das ursprünglich sehr bescheidene Booklet wurde deutlich aufgewertet und dem Cover wurde eine Vielzahl von neuen Flaggen spendiert. Ob diese Faktoren für den Kauf ausreichen, muss jeder selbst entscheiden – ich neige jedoch zu einem klaren Nein.

Doch kommen wir vorerst zum Positiven. Zunächst ist die bis dato größte Peinlichkeit im Manowar-Backkatalog, nämlich das bereits erwähnte „Pleasure Slave“, offenbar der Zensur zum Opfer gefallen. Vielleicht, um Frauen in Zeiten, die sich seit Veröffentlichung des Originals gründlich geändert haben, als zahlungskräftige Zielgruppe nicht vor den Kopf zu stoßen? Oder war es der Band tatsächlich zu peinlich, diesen Song nochmals zu bringen? Zumindest bei DeMaio kann ich mir das kaum vorstelllen… Der zweite Pluspunkt ist, dass die Songs in ihren Grundstrukturen ja immer noch gut sind. Ja, ist tatsächlich so – ich halte „Kings Of Metal“ allem Pathos zum Trotz nach wie vor für eines der besten Manowar-Werke mit einer extrem hohen Klassiker-Dichte.

Nachdem das abgehakt ist, komme ich nun zur langen Liste der Kritikpunkte. Los geht es mit dem Sound. Ich habe – wie es wohl viele getan haben – „Kings Of Metal“ und „Kings Of Metal MMXIV“ quasi simultan laufen lassen, um den direkten Vergleich zu haben. Und die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Die Neueinspielung hat keinen besseren, sondern lediglich einen völlig anderen Sound als das Original. Nichtsdestotrotz ist mein subjektiver Eindruck, dass das Original sogar besser abgemischt wurde, obwohl bei „MMXIV“ die Bässe natürlich auf Anschlag gedreht wurden. Um es deutlich zu sagen: Ich kann bei „Kings Of Metal“ (1988) soundtechnisch nichts hören, das eine Neueinspielung rechtfertigen würde, daran ändert auch die modernere Aufnahmetechnik für die „MMXIV“-Version nichts. Besonders auffällig sind die Unterschiede übrigens beim Gesang, der in der Neueinspielung viel weiter im Hintergrund steht. Nicht ganz so extrem, aber doch deutlich merkbar, ist es auch mit den Gitarren, bei denen man etwas mehr Distortion einsetzt. Der neue Drumsound ist hingegen zwar laut, aber auch unglaublich klinisch. Auch wenn Ur-Drummer Donnie Hamzik hinter der Schießbude geesessen hat. Man könnte fast denken, dass hier ein gewisser Herr Sasso sein Unwesen getrieben hat. Ein Schelm, wer ausgerechnet bei den Verfechtern der „Trueness“ auf so böse Ideen kommt…

Damit ist eigentlich schon gesagt, warum dieses Album kein Mensch braucht. Aber leider kommt es noch schlimmer. In der Neufassung haben nämlich auch die Klassiker selbst mehr oder weniger große Probleme, den Hörer zu überzeugen. „Pleasure Slave MMXIV“ gibt es, wie gesagt, zum Glück nicht, daher gleich zu den „neuen“ Totalausfällen (die übrigens auch in der Orginalversion nicht essenziell waren). „The Warriors Prayer“ wurde neu eingespielt… äh… eingesprochen, meine ich natürlich. Das Original ist öde, auch ein bisschen peinlich, aber zumindest nicht so sehr zum Fremdschämen wie „A Warriors Prayer MMXIV“. Der Erzähler (gesprochen von Shakespeare-Darsteller Brian Blessed) übertreibt seine Darbietung gnadenlos – wenn mir mein Großvater jemals auf diese Weise eine derartige Geschichte erzählt hätte, wäre ich nicht aus dem Lachen herausgekommen. Ist eben kein Shakespeare-Drama, das hier vorgelesen wird, sondern nur eine kleine, pathetische Geschichte. Das „Kind“ hingegen erinnert mich an das Youtube-Video von David, der gerade beim Zahnarzt war und bei dem die Narkose noch nachwirkt. Köstlich.

Ebenso katastrophal: „Sting Of The Bumblebee“, Verzeihung, „The Sting Of The Bumblebee MMXIV“. Joey DeMaio glaubte schon 1988, uns beweisen zu müssen, welch ein Gott er am Bass ist. Das möchte er auch heute noch – schließlich hat man sich ja weiterentwickelt. Meinen Respekt – allerdings nur für den, der sich dieses unerträgliche Gegniedel öfter als einmal geben kann. Als „Höhepunkt“ ist die ganze Zeit (!) das „Ping“ eines Metronoms (!!) zu hören. Wenn das Absicht war, erschließt sich mir der Sinn dieser Aktion überhaupt nicht, aber auch, wenn das „passiert“ ist, setzt es dem Bild, das ich mittlerweile von DeMaio habe, die Krone auf.

Neben diesen beiden „Krachern“ müssten die restlichen Songs ja fast im hellen Glanz erstrahlen. Tun sie zwar nicht, aber immerhin ist das Meiste zumindest erträglich. Leider fragt man sich trotzdem bei jedem Song mehrmals, wozu das Ganze eigentlich notwendig ist. Zu kritisieren gibt es nämlich überall etwas. Am besten hört sich noch „Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version)“ an, das sich von selbst erklärt. Ist aus meiner Sicht mit Abstand das gelungenste Stück auf diesem Album, aber ich bin ganz ehrlich und sage, dass ich hier praktisch keinen nennenswerten Unterschied zu „The Crown And The Ring (Lament Of The Kings)“ heraus höre, wenn man vom vordergründiger platzierten Orchester absieht.

Düsterer sieht es bei den anderen Stücken aus. Bei „Hail And Kill MMXIV“ (nanu, wurde hier kein „kreativerer“ Titel gefunden?) übertönen die Drums die kraftlosen Gitarren im Intro besonders penetrant und auch das Bassgezupfe im Akustik-Teil macht einen deplatzierten Eindruck. „Kings Of Metal MMXIV“ wäre sogar in Ordnung, wenn nur die Gitarren etwas dreckiger wären. So wie …ähem… beim Original. Der Text war natürlich damals schon ein bisschen gewagt, heute wundert es mich, dass sich Eric Adams überhaupt noch traut, sowas zu singen. Bei „The Heart Of Steel MMXIV (Accoustic Intro)“ hat man sich hingegen – wie der Name schon sagt – entschlossen, das ursprüngliche Piano-Intro durch eine akustische Gitarre zu ersetzen. Geht in Ordnung, die gregorianischen Chöre rücken das Ganze dann aber doch weit jenseits der Kitsch-Grenze. Da höre ich dann sogar noch lieber „Herz Aus Stahl“. „The Blood Of The Kings MMXIV“ hat man ein paar neue Textzeilen (mit zusätzlichen Ländern) spendiert. Immerhin eine nette Geste. Leider hören sich die Drums hier durch den galoppierenden Rhythmus besonders „maschinell“ an. „On Wheels Of Fire MMXIV“ hat – natürlich – neue, „weichere“ Motorradgeräusche zu bieten und wurde wohl auch ein bisschen beschleunigt. Dadurch zeigt sich deutlich, dass „Wheels Of Fire“ eigentlich sehr gut ausbalanciert war – speziell der Refrain verliert in der „MMXIV“-Version jegliche Durchschlagskraft. Vom unglaublich nervigen Gerolle der – dreimal darf man raten – Drums möchte ich gar nicht erst sprechen.

Nicht einmal Eric Adams, der sämtliche Manowar-Outputs der Neuzeit vor ähnlichen Verrissen bewahrt hat, schafft es diesmal, das Steuer herumzureißen. Bei seiner Leistung stellt sich für mich nur die Frage, ob er nicht mehr kann (ist ja auch nicht mehr der Jüngste), oder ob er nicht wollte. Ganz subjektiv gesagt klingt „Kings Of Metal MMXIV“ für mich eher nach Letzterem. Der Gesang ist stellenweise einfach uninspiriert und gelangweilt und passt sich damit den Instrumenten an. Nachzuhören beispielsweise bei „Thy Kingdom Come MMXIV“, das im Großen und Ganzen der Original-Version entspricht, ohne sie jedoch zu erreichen. Hier ist speziell der Schluss des Songs grauenhaft – bei Adams‘ „Wah-ah-ah-ah…“-Schreien, die mir im Original so gut gefallen, denkt man bei der „MMXIV“-Variante nicht mehr an einen Krieger, sondern an einen Eunuchen, der kurz zuvor seine Männlichkeit verloren hat. Wer es nicht glaubt: Ab ca. 3:10 Minuten geht es los. Traurig.

Achso, Bonus-Tracks gibt es auch noch, nämlich andere Versionen von zwei regulären Stücken. „The Heart Of Steel MMXIV (Guitar Instrumental)“ ist eine reine Instrumentalversion, wobei hier die Gitarre angenehm im Vordergrund steht, was den Track vom restlichen Material auf „Kings Of Metal MMXIV“ abhebt und zeigt, dass es Karl Logan drauf hat, wenn man ihn lässt. Zweiter Bonus-Song ist „Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Metal Version)“. Das hatten wir doch schon mal? Richtig, auf „Thunder In The Sky“ (2009) wurde bereits „The Crown And The Ring (Metal Version)“ veröffentlicht. Dementsprechend gering sind die Unterschiede („Metal“ gibt’s erst nach ca. drei Minuten). Vollkommen sinnentleert.

Noch gar nicht erwähnt habe ich bisher, dass „Kings Of Metal MMXIV“ als Doppelalbum veröffentlicht wird. Ja, richtig gehört – zwei CDs, zweifacher Spaß. Disc 2 enthält aber leider die gleichen Stücke wie Disc 1. Nur halt ohne Gesang. Wer’s braucht? Gute Frage… Ich nicht, daher jeweils nur ein Punkt für jedes Stück. Jedenfalls werden dafür die eh schon sperrigen „MMXIV“-Songtitel noch durch ein schneidiges „Instrumental“ ergänzt. An dieser Stelle hat Joey DeMaio übrigens einen echten Brüller ausgelassen. Er hätte ein Stück „Thy Crown And Thy Ring (Lament Of The Kings) MMXIV (Orchestral Version – Instrumental)“ nennen können. Das ware mal echt „true“ oder zumindest „epic“ gewesen. Leider bleibt es beim griffigen und viel zu einfachen „Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version – Instrumental)“. Kein Problem für den Manowar-Profi also. Ausgelassen wurden auf der zweiten CD außerdem „Bumblebee“ und „Warrior’s Prayer“. Schade, die hätten durch die Instrumental-Version vielleicht gewonnen… Ironie? Ja, ich weiß. Musste einfach sein.


Track – Titel – Länge – Wertung (Original)

CD 1

  1. Hail And Kill MMXIV – 6:13 – 5/7 (7/7)
  2. Kings Of Metal MMXIV – 3:42 – 3/7 (5/7)
  3. The Heart Of Steel MMXIV (Acoustic Intro Version) – 5:09 – 4/7 (7/7)
  4. A Warrior’s Prayer MMXIV – 5:44 – 1/7 (2/7)
  5. The Blood Of The Kings MMXIV – 8:01 – 5/7 (6/7)
  6. Thy Kingdom Come MMXIV – 4:06 – 3/7 (7/7)
  7. The Sting Of The Bumblebee MMXIV – 1:16 – 1/7 (1/7)
  8. Thy Crown And Thy Ring MMXIV (Orchestral Version) – 4:57 – 6/7 (7/7)
  9. On Wheels Of Fire MMXIV – 4:14 – 4/7 (6/7)
  10. Thy Crown and Thy Ring MMXIV (Metal Version) – 4:57 – 5/7 (-)
  11. The Heart Of Steel MMXIV (Guitar Instrumental) – 4:50 – 4/7 (-)

CD 2

  1. Hail And Kill MMXIV (Instrumental) – 6:13 – 1/7
  2. Kings Of Metal MMXIV (Instrumental) – 3:42 – 1/7
  3. The Heart Of Steel MMXIV (Orchestral Intro Version – Instrumental) – 4:50 – 1/7
  4. The Blood Of The Kings MMXIV (Instrumental) – 8:01 – 1/7
  5. Thy Kingdom Come MMXIV (Instrumental) – 4:07 – 1/7
  6. Thy Crown and Thy Ring MMXIV (Orchestral Version – Instrumental) – 4:57 – 1/7
  7. On Wheels of Fire MMXIV (Instrumental) – 4:14 – 1/7

Gesamteindruck: 1/7


Manowar auf „Kings Of Metal MMXIV“ (2014):

  • Eric Adams – Vocals
  • Karl Logan – Guitar, Keyboard
  • Joey DeMaio – Bass, Keyboard
  • Donnie Hamzik – Drums

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