Grausam. Ein Attribut, das nicht nur auf die Folterszenen zutrifft, die den Protagonisten in diesem Machwerk widerfahren. Nein, auch der Film selbst ist grausam – zu denen, die ihn sich ansehen. In passender Runde mit ein paar Bierchen intus mag das alles vielleicht seine Faszination haben. Aber in der objektiven Betrachtung kann man an „Hell – Gefangene des Jenseits“ eigentlich nichts finden, das eine bessere Bewertung rechtfertigen oder gar für einen Kauf oder auch nur eine Ansehen des Films sprechen würde.
Gesamteindruck: 1/7
Nicht von der Verpackung täuschen lassen.
Zuerst das Positive: „Hell – Gefangene des Jenseits“ (Thailand, 2005; nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film von Tim Fehlbaum aus 2011) ist in unseren Breiten offenbar nur mehr schwer käuflich zu erwerben. Dabei gab es den Film damals auf DVD bei uns im normalen Handel – und das sogar sehr schön. in einem edel wirkenden, stimmungsvollen Steelbook (das mich zum Kauf verleitet hat). Mehr Pluspunkte gibt es eigentlich nicht, es sei denn man ist gerade in der Pubertät und zählt den Schockeffekt, den manche Eltern beim Auffinden des Filmes im DVD-Regal ihrer Sprösslinge vielleicht haben, ebenfalls zur Kategorie „sehenswert“. Da es den meisten Eltern heute aber egal zu sein scheint, was sich ihre Kinder so reinziehen, fällt wohl auch dieser Moment weg.
Zu den Schattenseiten dieses Werkes zählt als zuallererst die wirre Story. Grundsätzlich ist die Idee, aufzuzeigen, was mit den Sündern nach ihrem Tod passiert, recht innovativ und alles andere als schlecht. Es hapert jedoch gewaltig an der Umsetzung. Zum einen sind die Protagonisten nämlich gar nicht richtig tot, sondern eher in einer Art Zwischenwelt. Damit könnte man noch leben, wenn die Geschichte nicht so manchen verwirrenden Gedankensprung zwischen immer gleichförmigen Fluchtszenen nehmen würde. Auch ist es schwer zu glauben, dass mystische Wesen wie Teufel und Dämonen in ihrem eigenen Reich nicht in der Lage sein sollen, ein paar flüchtende Seelen aufzuspüren. Das wirkt lächerlich und bestenfalls unfreiwillig komisch. Auch das Ende des Filmes ist vorhersehbar und wenig durchdacht. Spannung kommt also kaum einmal auf.
Ein weiteres Manko ist die Aufmachung des Filmes selbst. Die Szenerie wirkt wie ein trostloser, öder Steinbruch. Die merkwürdige Farbgebung finde ich hingegen sogar relativ gelungen und der kargen Landschaft angemessen. Weniger gut ist hingegen, dass die Kostüme der Dämonen unfreiwillig komisch und absolut nicht furchteinflößend wirken. Auch die Folterszenen, die zwar filmisch gut umgesetzt wurden, wirken im Endeffekt nicht beängstigend, da kurz darauf anscheinend alles wieder heil ist. Die biedere schauspielerische Leistung (durch die schlechte Synchronisation noch verstärkt) tut ihr übriges zum katastrophalen Gesamteindruck.
So kann man dem Ganzen im Endeffekt eigentlich auch bei allem guten Willen nicht mehr als einen Punkt geben. Etwas Positives gibt es aber dennoch zu berichten: Wer sich diesen Film gekauft hat, wird sich wohl so schnell nicht mehr von einer schicken Verpackung und einem interessanten Klappentext täuschen lassen!
Originaltitel: นรก. (Narok)
Regie: Thanit Jitnukun
Jahr: 2005
Land: Thailand
Laufzeit: 90 Minuten
Besetzung (Auswahl): Wuttinan Maikan, Nathawan Woravit, Baworanrit Chantasakda
Thematisch verwandte Beiträge auf WeltenDing:
–
Ein Gedanke zu “FilmWelt: Hell – Gefangene des Jenseits”