BuchWelt: Das Silmarillion

J.R.R. Tolkien


„Das Silmarillion“ ist essentiell für ein besseres, tieferes Verständnis des Universums, die J.R.R. Tolkien geschaffen hat. Es enthält neben einer Schöpfungsmythologie zur Entstehung der Welt auch die Geschichten vom ersten Erwachen von Elben, Zwergen und Menschen, ferner den Kampf gegen den ersten dunklen Herrscher Morgoth und viele, sehr viele, damit verbundenen Erzählungen von großen Helden und bitteren Niederlagen. Und, ganz am Schluss, auch Vorgeschichte und Übergang zu „Der kleine Hobbit“ und damit auch zu „Der Herr der Ringe“. Ein Pflichtkauf also für alle, die nicht nur auf Unterhaltung aus sind, sondern sich wirklich in eine andere Welt hineinversetzen und Verständnis für ihre Zusammenhänge entwickeln möchten.

Gesamteindruck: 7/7


Essentiell für ein tieferes Verständnis von Tolkiens Welt.

Vorweg: Dieses Werk wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein – kann es eigentlich auch gar nicht. Man sollte auf jeden Fall vor dem Kauf bedenken, dass es sich hier nicht um ein Buch im Stil von „Der Herr der Ringe“ handelt. Das ist auch gar nicht möglich, da Christopher Tolkien das Gesamtwerk posthum aus Notizen und Fragmenten seines Vaters zusammengestellt, es also überhaupt erst vollständig und lesbar gemacht hat. Daraus ergibt sich schon die Voraussetzung, dass dieses Kompendium nichts für zwischendurch ist, sondern nur Leser ansprechen kann und will, die sich tiefer mit der Welt von J.R.R. Tolkien befassen wollen. Dafür sollte man beim ersten Versuch, es zu lesen, auf jeden Fall Geduld mitbringen. Man wird sehr oft zum angefügten Namens- und Ortsregister greifen müssen, um der Handlung überhaupt folgen zu können. Nach einigen Seiten hat man sich aber daran gewöhnt und schafft es kaum noch, das Buch aus der Hand zu legen. Noch besser liest es sich beim zweiten Versuch, wenn man die meisten der Schauplätze und Personen bereits kennt. Dann steht einem Lesevergnügen nichts mehr im Wege, das dem von „Der Herr der Ringe“ ebenbürtig ist.

Man sollte vielleicht auch in einige der immer angeführten Kritikpunkte etwas Licht bringen. An und für sich ist es von Vorteil, wenn man zunächst das Vorwort von Christopher Tolkien lesen, das erklärt, warum das Buch so und nicht anders aufgebaut und geschrieben ist – einige der Kritiker scheinen das nicht getan zu haben. Abgesehen davon: Ja, das Buch liest sich ähnlich und ist in einem ähnlichen Stil geschrieben wie die Bibel. Das hat allerdings durchaus seine Berechtigung. Man muss Tolkiens Welt nämlich als Ganzes betrachten – und so versteht sich dieses Werk: ebenso wie „Der Herr der Ringe“ ist es eine Erzählung, die in einer in sich geschlossenen Welt stattfindet. Das Buch, in dem man liest, ist aber nicht nur in unserer Welt, sondern auch in Mittelerde körperlich vorhanden, genauso wie es der Leser in den Händen hält. Klingt etwas verwirrend, ist aber auch bei „Der Herr der Ringe“ so, wie man an diversen (fiktiven) „Quellenangaben“ erkennen kann.

„Das Silmarillion“ berichtet aus einer Zeit, die lange vor den Geschehnissen des Ringkrieges liegt – im ersten Zeitalter von Mittelerde. Ähnlich wie in unserer Welt ist auch in Mittelerde die Sprache der Vergangenheit entsprechend altmodischer und verschnörkelter. Dadurch ergibt sich der Schreibstil wie von selbst. Man muss sich hier noch viel mehr in die Lage versetzen, ein Werk zu lesen, das quasi nicht von J.R.R. Tolkien sondern von einem elbischen Historiker geschrieben wurde, ebenso wie man in „Der Herr der Ringe“ Andeutungen findet, dass das Buch von Frodo Beutlin geschrieben wurde. Gleiches gilt für „Der Hobbit“, das von Bilbo Beutlin unter dem Titel „Hin und Zurück“ verfasst wurde. Nur, wenn man sich diese Dinge vor Augen hält, kann man wirklich in die Welt von Mittelerde eintauchen und die Geschichten nicht nur zur Unterhaltung lesen, sondern als das was sie wirklich sind verstehen: Die komplette Erschaffung einer eigenständigen Welt, mit tiefgründigen Figuren, eigenen Sprachen und einer eigenen Geschichte.

Gesamteindruck: 7/7


Autor: J.R.R. Tolkien
Originaltitel: The Silmarillion.
Erstveröffentlichung: 1977 (posthum)
Umfang: 582 Seiten
Gelesene Sprache: Deutsch
Gelesene Version: Hardcover


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