Mayhem
„De Mysteriis Dom Sathanas“ (1994) ist eine unglaublich gute und atmosphärische Platte. Das Album gilt meiner Ansicht nach mit Recht als eine der wichtigsten Veröffentlichungen aus der Frühzeit der zweiten Black Metal-Generation. Und wer sich auch nur ansatzweise für diese Form der norwegischen Tonkunst interessiert, kommt an diesem Album genauso wenig vorbei, wie an den Frühwerken von Darkthrone (vor allem „A Blaze In The Northern Sky“, 1993).
Gesamteindruck: 7/7
Roh und furchteinflößend.
Die – gelinde gesagt – bewegte Vergangenheit von Mayhem ist bekannt und hat ihren Teil zum Kult-Status der Band beigetragen. Im Angesicht der Verbrechen, die im Umkreis der Norweger verübt wurden, ist es nicht einfach, eine objektive Kritik zu einem der wichtigsten Werke der zweiten Black Metal-Generation zu verfassen. Noch dazu ist der berüchtigte Varg Vikernes auf „De Mysteriis Dom Sathanas“ als Bassist zu hören. Und das obwohl Drummer Hellhammer der Familie des von Vikernes (kurz vor der ursprünglich geplanten Veröffentlichung des Albums) ermordeten Mayhem-Gitarristen Euronymous versprochen hatte, die Basslinien zu entfernen und neu einzuspielen.
Abseits dieser Fakten – also rein vom musikalischen Standpunkt aus betrachtet – kann man Mayhem auf „De Mysteriis Dom Sathanas“ allerdings nichts vorwerfen. Es herrscht roher, furchteinflößender und kalter Black Metal vor, mal vorwärts peitschend, mal im Midtempo vorgetragen – und das in genau der richtigen Tonqualität. Gleich nach dem infernalischen Opener „Funeral Fog“, der sofort zeigt, wo es lang geht, gibt es mit „Freezing Moon“ einen absoluten Klassiker zu hören, der sehr abwechslungsreich aus den Boxen kommt und alle Trademarks von Mayhem in sich vereint. Nebenbei zeigt sich auch gleich, welch außergewöhnlicher Black Metal-Sänger Attila Csihar ist. Wobei sich gerade am exzentrischen Frontmann die Geister scheiden dürften (ein Schicksal, dass er mit seinem Interims-Nachfolger Maniac teilt). Das Organ des Ungarn tönt nämlich nicht so sehr hasserfüllt oder aggressiv als vielmehr extrem bösartig und auf perverse Weise verführerisch. Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ich persönlich finde seinen Stil sehr passend.
Neben dem eröffnenden Doppelschlag kann vor allem der Titeltrack mit seinem besonders ausgefallenen, choralartigem Gesang und der damit einhergehenden, morbiden Atmosphäre begeistern. Was für ein Rausschmeißer! Dem steht auch das mit bösartigem Geflüster und später mit Bathory-mäßigen Gesangslinien unterlegte „Life Eternal“ in nichts nach – bei diesem Stück überzeugt auch der eindrucksvolle, basslastige Beginn und das coole Drumming im instrumentalen Mittelteil. Auch „From The Dark Past“, das gekonnt zwischen Heavy- und Black-Metal wechselt, fällt in diese Kategorie der absoluten Klassiker. Die übrigen, jetzt nicht explizit genannten Songs fallen demgegenüber kaum ab. Einzig „Pagan Fears“ gefällt mir nicht ganz so, weil die Nummer im Vergleich zum Rest ein bisschen austauschbar klingt.
Track – Titel – Länge – Wertung
- Funeral Fog – 5:47 – 6/7
- Freezing Moon – 6:23 – 7/7
- Cursed In Eternity – 5:10 – 6/7
- Pagan Fears – 6:21 – 5/7
- Life Eternal – 6:57 – 7/7
- From The Dark Past – 5:27 – 7/7
- Buried By Time And Dust – 3:34 – 6/7
- De Mysteriis Dom Sathanas – 6:22 – 7/7
Gesamteindruck: 7/7
Mayhem auf “De Mysteriis Dom Sathanas” (1994):
- Attila Csihar − Vocals
- Euronymous − Guitars († 1993)
- Blackthorn − Guitars
- Count Grishnackh − Bass
- Hellhammer − Drums
Anspieltipp: De Mysteriis Dom Sathanas