MusikWelt: Thunder Rider

Majesty


„Thunder Rider“ kann man beim besten Willen nicht so gut bewerten, wie man es sich als gegenüber dieser Band früher einmal wohlwollend eingestellter Zuhörer gewünscht hätte. Zu lasch, dazu sich ständig wiederholende Phrasen – das reicht heute einfach nicht mehr. Großzügige zwei Punkte für die paar brauchbaren Songs, den Rest kann man sich anhören, muss man aber definitiv nicht.

Gesamteindruck: 2/7


Majestätischer Metal geht anders.

Majesty aus Baden-Württemberg hatte ich mit dem quasi-Debüt „Sword & Sorcery“ (2002) eigentlich in sehr positiver Erinnerung. Das lag nicht nur an der Mitwirkung von Manowar-Legende Ross „The Boss“ Friedman, sondern auch an der unbekümmerten Herangehensweise an die typischen True Metal-Themen. Danach verlor ich die Band völlig aus den Augen – weder die Umbenennnung in MetalForce (2008) noch die Rückbenennnung in Majesty (2011) habe ich mitbekommen.

„Thunder Rider“ war 2013 sozusagen die Reunion-/Comeback-Scheibe unter altem Namen; von der Ur-Besetzung ist allerdings abgesehen von Bandchef Tarek „MS“ Taghary, das „MS“ steht natürlich für „Metal Son“, niemand mehr übrig. Leider ist das Album ganz und gar nicht so gut ausgefallen, wie ich nach Anhören des Titeltracks voller Vorfreude gehofft habe. Es ist gar nicht so leicht, den auf kauzige Art sympathischen Kriegern eine schwache Bewertung zu geben, aber „Thunder Rider“ kommt als Gesamtwerk nicht über den unteren Durchschnitt hinaus. Dabei geht es eigentlich gut los. Der eröffnende Titeltrack ist tatsächlich sehr stark, ein klassischer True Metal-Song, eingängig, melodiös und schön zum Mitsingen geeignet. Vom alten „Underground-Keep-it-true-Feeling“ ist zwar nicht mehr viel übrig, aber trotzdem: Ein gutes Stück, das auf jeder Metal-Party ohne Bedenken gespielt werden kann. Auch das darauf folgende, sehr schnelle „Warlords Of The Sea“ geht in Ordnung. Zumindest musikalisch; lyrisch gibt es mit „Ship ahoi!“-Rufen (die schon auf Running Wilds „Under Jolly Roger“ peinlich waren) erstmals auf diesem Album wirklich etwas zum Lachen. „Anthem Of Glory“ ist auch ok, rockiges Midtempo und Text erinnern hier wieder stark an die ewigen Vorbilder von Manowar. Deren (frühere) Klasse wird zwar bei weitem nicht erreicht, aber der Song ist immerhin brauchbar.

Nach diesem Eröffnungstrio geht es leider steil bergab. „Make Some Noise“ passt als lupenreiner Rocker Image-mäßig nicht wirklich zu Majesty, ist aber auch ansonsten vollkommen belanglos. Könnte in der Form auch von Bon Jovi stammen – und sogar bei den Amis würde die Nummer nicht einmal auf den lahmen Platten der Neuzeit Platz finden. „Metalliator“ bedient sich textmäßig insbesondere bei Judas Priest-Großtaten der 1980er, aber auch hier gilt: Eine gute Verbeugung vorm Original geht anders, speziell mit dem penetranten Refrain übertreibt es die Truppe um den „Metal Son“ völlig. A pro pos penetranter Refrain: Exakt das gleiche gilt für „New Era“. Ja, das ist sehr eingängig, aber nicht auf Metal- sondern eher auf Schlager-Art. Für eine Band, zu deren Wahlsprüchen „Keep it true“ gehört(e) ist das geradezu grotesk. Wenn das die neue Ära von Majesty sein soll, hat die Band wohl wirklich bald fertig. Ganz starke Nerven braucht man schließlich bei „Asteria“. Ja, „Aria Of Bravery“ war irgendwie kitschig, aber trotzdem ein durchdachter und erhabener Song. „Asteria“ ist… keine Ahnung. Peinlich? Klischeehaft? Kitschig-übertrieben? Klebrig? Pathostriefend bis jenseits der Schmerzgrenze? Egal, „Totalausfall“ trifft es am besten.

Und was gibt es sonst noch? „Raise The Beast“, „Rebellion Of Steel“, „Metal Union“ – die Songtitel deuten bereits an, wohin die Reise geht. Teilweise ist das Songwriting bei diesen Stücken ausgesprochen dreist von Manowar „inspiriert“. Nur leider nicht so gut, wie es Joey DeMaio früher mal hinbekommen hat – und noch dazu von einem, mit Verlaub, wesentlich schwächeren Sänger getragen, was man besonders bei den balladesken Teilen und dem Versuch, „Adams-Schreie“ nachzuahmen, merkt. Einzig der Bonustrack „Young And Free“ geht im hinteren Teil des Albums als brauchbarer Uptempo-Rocker in Ordnung.

Noch ein Wort zu den Texten: Jep, es ist gelegentlich zum Fremdschämen. Aber so ist das halt im True Metal – wobei derartige Kaliber eigentlich nur Manowar und eben Majesty liefern. So ist es dann kein Wunder, wenn man als Metal-Fan belächelt wird. Spielt aber im Prinzip keine große Rolle, wer Majesty kauft, weiß ja, welche Texte er bekommt. Damit kein wirklicher Grund zur Kritik, sondern nur die nüchterne Feststellung, dass man sich wie Manowar in eine Ecke manövriert hat, aus der es kaum noch ein Entkommen gibt. Sollte der Band mal die Lust auf „Steel“, „Fight“ und „Sword“ vergehen oder es keine neuen Kombinationen dieser Wörter mehr geben, wird es schwierig.


Track – Titel – Länge – Wertung

  1. Thunder Rider – 4:46 – 6/7
  2. Warlords Of The Sea – 6:12 – 5/7
  3. Anthem Of Glory – 4:48 – 5/7
  4. Make Some Noise – 3:48 – 2/7
  5. Metalliator – 4:52 – 3/7
  6. Raise The Beast – 6:08 – 3/7
  7. New Era – 4:55 – 2/7
  8. Asteria – 6:36 – 1/7
  9. Young And Free (Bonustrack) – 5:24 – 4/7
  10. Rebellion Of Steel – 4:36 – 3/7
  11. Metal Union – 6:10 – 2/7

Gesamteindruck: 2/7 


Majesty auf “Thunder Rider” (2013):

  • Tarek „MS“ Maghary – Vocals, Keyboard
  • Tristan Visser – Guitar, Backing Vocals
  • Alex Palma – Bass, Backing Vocals
  • Jan Raddatz – Drums, Backing Vocals

Anspieltipp: Thunder Rider

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BuchWelt: Autorität

Jeff VanderMeer


„Autorität“ ist Buch 2 der „Southern Reach Trilogie“, geschrieben vom US-amerikanischen Autor Jeff VanderMeer. Auf WeltenDing werden nach und nach Rezensionen zu allen 3 Bänden veröffentlicht, abschließend gibt es eine Gesamtbewertung der Trilogie. Wer eine Kaufempfehlung möchte, sollte also bis dahin warten.

Gesamteindruck: 3/7


Lahmer Blick hinter die Kulissen.

Die Lektüre von „Auslöschung“, des ersten Bandes der „Southern Reach Trilogie“, hinterließ mich als Leser einigermaßen ratlos. Zu vieles blieb offen und vage – und das nicht auf angenehme, die Fantasie anregende Weise – letztlich fehlte schlicht das Gefühl, dass „etwas Großes“ im Verborgenen lauern würde. Es ist also  wenig überraschend, dass ich mir vom zweiten Band, „Autorität“, zumindest ein wenig Aufklärung erhofft habe. Doch so einfach macht es Autor Jeff VanderMeer seinen Lesern nicht. Im Gegenteil, nur sehr wenige der losen Enden werden überhaupt aufgegriffen.

Inhalt in Kurzfassung
Die Regierungsbehörde Southern Reach versucht seit Jahren, das als Area X bekannte Gebiet, das durch ein unbekanntes Ereignis von einer unsichtbaren Grenze umschlossen wurde, zu erforschen. Nennenswerte Erfolge sind nicht zu verzeichnen, es bleibt trotz großem Einsatz an Menschen und Material ein Geheimnis, was im Inneren des Areals vor sich geht. In dieser Situation übernimmt ein ehemaliger Agent die Leitung der Behörde – er soll herausfinden, warum es keine Ergebnisse gibt und was bei der 12. und bislang letzten Expedition nach Area X schief gelaufen ist

Wenn man sich die Seitenzahl der einzelnen Bücher der Trilogie ansieht, wundert man sich, dass es überhaupt drei Bände gibt. Der Gesamtumfang hätte auch in einer längeren Erzählung leicht Platz gefunden. Erst wenn man nach Band 1 zu Band 2 greift, merkt man, warum das wohl keine Option war. Denn „Autorität“ unterscheidet sich inhaltlich und stilistisch gravierend von seinem Vorgänger.

Erkenntnisgewinn? Kaum vorhanden.

Am überraschendsten an „Autorität“ dürfte für die meisten Leser der Wechsel der Perspektive sein, der so aus dem Klappentext auch nicht hervorgeht. Anstatt weiter in das Innere von Area X einzutauchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, halten sich die Protagonisten meist in vermeintlich sicherer Entfernung auf. Ort der Handlung ist das Hauptquartier von Southern Reach, die Hauptperson ist der neue Direktor dieser Regierungsbehörde. Area X selbst erlebt der Leser im krassen Gegensatz zu „Auslöschung“ nur aus zweiter Hand – aus Videoschnipseln, Fotos und fragmentierten Berichten, die die Hauptfigur durchforstet, um sich in den neuen Job einzuarbeiten. Das Problem daran: Der Leser hat weiterhin kaum Erkenntnisgewinn. Es ist eher so, als hätte Autor Jeff VanderMeer versucht, den zermürbenden Alltag in einer von frustrierten Mitarbeitern dominierten Behörde zu dokumentieren. Das ist stellenweise sogar unterhaltsamer, als man annehmen möchte, hat letztlich aber kaum Relevanz.

Der Perspektivenwechsel ist übrigens doppelter Natur: Während in „Auslöschung“ die Biologin als Ich-Erzählerin auftritt und alles Erlebte sorgsam dokumentiert, beobachten wir den Direktor in „Autorität“ von außen, also aus der Sicht eines unpersönlichen Erzählers. Wobei dieser nicht wirklich allwissend ist, weil er sich einzig und allein auf „Control“ und dessen Schwierigkeiten fokussiert und man als Leser auch nur das hört und sieht, was ihm widerfährt. Wieso es dafür ein Ausbrechen aus der Ich-Perspektive gebraucht hat, erschließt sich mir nicht. A pro pos „Control“: Es ist meines Erachtens ein interessanter Ansatz, in „Autorität“ im Gegensatz zu „Auslöschung“ nicht nur Berufsbezeichnungen für die Figuren zu verwenden. So hat der Direktor einen normalen Namen, der er allerdings zugunsten seines alias kaum jemals genannt wird. Alle anderen Figuren tragen ebenfalls ganz gewöhnliche Namen. Das unterscheidet das Buch schon sehr stark von seinem Vorgänger und nimmt ihm etwas von dessen Alleinstellungsmerkmal.

Letztlich krankt „Autorität“ trotz anderer Grundvoraussetzungen an ähnlichen Problemen wie „Auslöschung“: Der Autor ergeht sich seitenlang in Beschreibungen des Gemütszustandes seiner Hauptfigur oder in Gründen, warum die Erforschung von Area X nicht vorankommt. Die Ränkespiele und Intrigen im Hintergrund mögen teilweise interessant sein – hat man die Lektüre beendet, fragt man sich dennoch nach dem Sinn des Ganzen. Denn eine Relevanz für die Haupthandlung sehe ich großteils nicht. Und genau deshalb ist „Autorität“ im Endeffekt ebenso unbefriedigend wie sein Vorgänger. Aufklärung gibt es in homöopathischen Dosen – zu wenig, um diesem Buch eine bessere Wertung zu geben.

(c) Knaur

Gesamteindruck: 3/7


Autor: Jeff VanderMeer
Originaltitel: Authority- Southern Reach Trilogy 2
Erstveröffentlichung: 2014
Umfang: ca. 370 Seiten
Gelesene Sprache: Deutsch
Gelesene Version: Taschenbuch

BuchWelt: Auslöschung

Jeff VanderMeer


„Auslöschung“ ist Buch 1 der „Southern Reach Trilogie“, geschrieben vom US-amerikanischen Autor Jeff VanderMeer. Auf WeltenDing werden nach und nach Rezensionen zu allen 3 Bänden veröffentlicht, abschließend gibt es eine Gesamtbewertung der Trilogie. Wer eine Kaufempfehlung möchte, sollte also bis dahin warten.

Gesamteindruck: 3/7


Wenig Spannung.

„Auslöschung“ erschien 2014 als Auftakt-Roman der „Southern Reach Trilogie“ und wurde unter anderem mit dem prestigeträchtigen Nebula Award ausgezeichnet. 2018 wurde das Buch unter gleichem Namen von Alex Garland verfilmt. All das klingt nach Qualität und auch der Klappentext weckt sofort Interesse. Was Autor Jeff VanderMeer letztlich abliefert, lässt beim Rezensenten jedoch höchst zwiespältige Gefühle und einige Fragezeichen zurück.

Inhalt in Kurzfassung
Area X ist ein Landstrich, der vor vielen Jahren durch ein unbekanntes Ereignis von einer unsichtbaren Grenze umschlossen wurde. Was genau im militärisch abgeriegelten Gebiet vor sich geht, ist auch für die zuständige Behörde Southern Reach nach wie vor ein Rätsel. Alle Expeditionen, die „hinein“ geschickt wurden, kehrten entweder gar nicht oder merkwürdig verändert zurück und konnten nichts zur Lösung des Geheimnisses beitragen. Weil sich das Gebiet aber auszudehnen scheint, müssen immer neue Freiwillige gefunden werden, die die Grenze überschreiten um Informationen zu beschaffen. Das ist auch der Auftrag der 12. Expedition, die aus vier Frauen besteht: Eine Psychologin, eine Vermesserin, eine Anthropologin und eine Biologin versuchen, das Unbegreifliche zu verstehen. Dabei geraten sie schnell selbst in den Bann von Area X.

Diese Inhaltsangabe wird jedem bekannt vorkommen, der „Picknick am Wegesrand“ gelesen hat. Die Zone, die sich jedem Verständnis entzieht, die gefahrvollen Expeditionen, die merkwürdigen Veränderungen – all das wurde von Arkadi und Boris Strugatzki bereits 1971 thematisiert. Stilistisch erinnert der aus Sicht der Biologin in der Ich-Form geschriebene Roman hingegen eher an die Werke von H.P. Lovecraft, von dem auch der eher unterschwellig verpackte Horror inspiriert sein dürfte. Schließlich sollte man bei den Einflüssen auch das Schaffen von Stanisław Lem, speziell „Solaris“, in dem die Grenzen der Wissenschaft ähnlich anschaulich aufgezeigt werden, nicht vergessen. All das ist selbstverständlich kein Grund für die mittelprächtige Bewertung – man darf sich ruhig bei den Besten bedienen, vor allem, wenn man es wie Jeff VanderMeer auf durchaus angemessene Art macht.

Erwartungen nicht erfüllt.

Wie so oft scheint das Problem eher bei den Erwartungen des Lesers zu liegen. Die Geschichte über ein von der Natur zurückerobertes Gebiet, in dem allerlei Unheimliches und Rätselhaftes passiert, ist gut gelungen und spannend umgesetzt – auch wenn eine Lösung freilich ausbleibt, so viel sei verraten. Allerdings ist „Auslöschung“ auch nur der Auftakt einer Trilogie, sodass erschöpfende Erklärungen gar nicht zu erwarten sind. Letztlich macht die Handlung, die man aufgrund der Inhaltsangabe erwartet, jedoch maximal die Hälfte der rund 240 Seiten aus. Der Rest ist eher eine Art Entwicklungsroman, in dem versucht wird, die Beweggründe der Hauptperson, sich der Expedition anzuschließen, zu erörtern. Grob gesagt wird die Hintergrundgeschichte dieser Figur in jedem zweiten Kapitel behandelt, immer abwechselnd zu den Ereignissen in Area X.

Diese Herangehensweise macht die Lektüre zerfahren und teilweise zäh. Denn so gerne man erfahren möchte, was das Geheimnis von Area X ist und so schnell sich die Abenteuer, die das Team dort erlebt, meist lesen, so zäh sind die Episoden, die sich mit dem Leben der Ich-Erzählerin beschäftigen. Ich möchte nicht sagen, dass alles davon schlecht ist, kann aber auch nicht verhehlen, dass weite Teile ihrer Geschichte schlicht langweilen. Ist man mit dem Buch durch, fragt man sich automatisch, ob die oft extrem detaillierten Beschreibungen des Vorlebens der Protagonistin überhaupt notwendig gewesen wären – für den Ausgang der Geschichte spielen sie keine Rolle, was für einen schalen Nachgeschmack sorgt.

Leider konnte ich auch mit dem sachlich-nüchternen Stil von „Auslöschung“ relativ wenig anfangen. Im Gegenteil, dadurch gestaltete sich die Lektüre für mich großteils sogar noch zäher. Im Endeffekt habe ich damit für die rund 240 Seiten länger gebraucht, als man erwarten kann. Und das ist nie ein gutes Zeichen.

(c) Knaur

Gesamteindruck: 3/7


Autor: Jeff VanderMeer
Originaltitel: Annihilation – Southern Reach Trilogy 1.
Erstveröffentlichung: 2014
Umfang: ca. 240 Seiten
Gelesene Sprache: Deutsch
Gelesene Version: Taschenbuch

MusikWelt: Under A Funeral Moon

Darkthrone


Die Norweger Darkthrone waren von Anfang an vorne dabei, als es darum ging, möglichst hässliche Musik zu produzieren, bei der Atmosphäre wichtiger war als alles andere. Definiert wird das Duo Fenriz und Nocturno Culto bis heute vorwiegend über ihre ersten drei Alben, die im Black Metal angesiedelt waren: Die grandiose Initialzündung „A Blaze In The Northern Sky“ (1992), „Transilvanian Hunger“ (1994), das vorwiegend aufgrund seines Titeltracks Kultstatus hat, sowie das dazwischen liegende „Under A Funeral Moon“ (1993).

Gesamteindruck: 6/7


Vertonte Hässlichkeit.

“Under A Funeral Moon” (1993) beginnt textlich ein wenig ironisch aber nichtsdestotrotz ziemlich gut. „Natassja In Eternal Sleep“ bietet sehr räudigen Gesang, ein durchgetretenes Gaspedal und ist trotz aller Trockenheit relativ eingängig. Leider geht dem Lied ein wenig von der Hymnenhaftigkeit ab, die den Sound von Darkthrone auf „A Blaze In The Northern Sky“ noch auszeichnete. Besser machen es in dieser Richtung die Tracks „Summer Of The Diabolical Holocaust“, „The Dance Of Eternal Shadows“ (mit extrem bedrohlichem Finale) und – als Höhepunkt – das lange „To Walk The Infernal Fields“ (mit kleiner, aber feiner Melodie), deren Vollgas-Parts ab und an durch getragenes Midtempo unterbrochen werden, was für Abwechslung und Durchschlagskraft sorgt.

Unverhüllt brutal zeigt sich hingegen der Titeltrack, der pfeilschnellen Rumpel-Black Metal bietet, wie man ihn entweder lieben oder hassen muss. Hier ist insbesondere die exzellente Gitarrenarbeit hervorzuheben, die auch der gerade bei diesem Lied auffallend matschige Sound nicht zunichte machen kann. Dieses Stück verdient ebenfalls die Höchstnote, zumal vor allem der Mittelteil wirklich hörenswert ist. Diese vier Songs sind durchweg zu empfehlen und gehören mit zum Besten, was Darkthrone bisher komponiert haben. Zu dieser Reihe passt auch noch der Rausschmeißer “Crossing The Triangle Of Flames“, der als düsteres und bedrohliches Finale noch einmal sämtliche Register der Bösartigkeit zieht.

Weniger gut gefallen mir auf diesem Album lediglich „Unholy Black Metal“, bei dem der Name zwar Programm ist, das aber dennoch nicht recht zünden will und vor allem das langweilige (weil einfach zu monotone) „Inn I De Dype Skogers Favn“.

Was im Vergleich zum meisterhaften Vorgängeralbum „A Blaze In The Northern Sky“ schnell auffällt: Der Klang ist produktionstechnisch um einiges matschiger geworden, ohne jedoch die schwere Hörbarkeit eines „Transilvanian Hunger“ (1994) zu erreichen. Eine solche Produktion ist natürlich Geschmackssache und kann vermutlich sowieso nur diejenigen von der musikalischen Qualität (die zweifelsohne vorhanden ist) der Band überzeugen, die gewillt sind, sich näher mit ihr zu befassen. Einfach machen es Darkthrone der Hörerschaft jedenfalls nicht. Insgesamt halte ich „Under A Funeral Moon“ für ein starkes Stück Black Metal, das zwar nicht ganz an den genialen Vorgänger heranreicht, ihm aber zumindest sehr nahe kommt.


Track – Titel – Länge – Wertung

  1. Natassja In Eternal Sleep – 3:33 – 5/7
  2. Summer Of The Diabolical Holocaust – 5:18 – 6/7
  3. The Dance Of Eternal Shadows – 3:44 – 6/7
  4. Unholy Black Metal – 3:31 – 4/7
  5. To Walk The Infernal Fields – 7:50 – 7/7
  6. Under A Funeral Moon – 5:07 – 7/7
  7. Inn I De Dype Skogers Favn – 5:25 – 3/7
  8. Crossing The Triangle Of Flames – 6:13 – 6/7

Gesamteindruck: 6/7 


Darkthrone auf „Under A Funeral Moon“ (1993):

  • Nocturno Culto − Vocals, Bass
  • Zephyrous − Guitars
  • Fenriz − Drums, Percussion

Anspieltipp: To Walk The Infernal Fields