Bernd Rümmelein
„Die Schlacht am Rayhin“ ist Band 1 des 6-bändigen Fantasy-Zyklus „Kryson“, geschrieben vom deutschen Autor Bernd Rümmelein. Auf WeltenDing werden nach und nach Rezensionen zu allen Bänden veröffentlicht, abschließend gibt es eine Gesamtbewertung des Zyklus. Wer eine Kaufempfehlung möchte, sollte also bis dahin warten.
Gesamteindruck (Band 1): 4/7
Stellenweise langwieriger Auftakt.
Der Titel „Die Schlacht am Rayhin“ führt zunächst eine wenig in die Irre. Der Leser muss sich nämlich bis zum letzten Drittel des Werkes gedulden, bis das namensgebende Gefecht so richtig beginnt (abgesehen von kleineren Scharmützeln). Das restliche Buch befasst sich mit der Einführung der Charaktere und dem langsamen Aufbau der Handlung, die spürbar auf Fortsetzung ausgelegt ist. Dass ein solcher Versuch eines behutsamen Aufbaus auch nach hinten losgehen kann, hat man allerdings schon in anderen Zyklen gesehen – Bernd Rümmelein gelingt jedoch das Kunststück, die Spannung seines einführenden Werkes in genau dem Maß zu steigern, dass der Schluss tatsächlich einen Höhepunkt markiert. Die letzten Seiten machen es fast unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. So gesehen eine gelungene Sache also, vergisst man dadurch doch beinahe, wie sehr der Autor den Lesern in den Seiten davor mit Informationen überschüttet.
Und so schleichen sich trotz allgemein recht kurzweiliger Erzählweise ein paar Probleme ein, die vermutlich der zu diesem Zeitpunkt noch recht geringen Erfahrung des Autors geschuldet sein dürften. Oder der 2005 gegründete und mittlerweile im Uebberreuter-Verlag aufgegangene, österreichische Publisher „Otherworld“ hatte keinen vernünftigen Lektor zur Hand. Denn abgesehen vom einen oder anderen Tipp- und Grammatikfehler, den man noch verschmerzen kann, gibt es ein echtes Ärgernis: Wiederholungen einzelner Sachverhalte. Das passiert mal in fast exakt gleichen Worten wie einige Seiten davor, an anderen Stellen wiederum durch Umschreibungen, die letztlich aber auch nicht verbergen können, dass man das Gelesene bereits kennt. Gern auch mehrfach. Das hätte sich – ebenso wie diverse Wortwiederholungen in ein und demselben Satz und diverse holprige Formulierungen – von einem erfahrenen Lektor leicht ausbügeln lassen. Keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist, das Lesevergnügen wird dadurch jedenfalls spürbar geschmälert. Abgesehen davon könnte man vielleicht als negativ anmerken, dass der Stil und die Art und Weise, wie die Figuren reden, ein bisschen zu modern für einen Fantasy-Roman wirkt. Hier wäre durch ein wenig Fein-Tuning wesentlich mehr Atmosphäre möglich gewesen. Zuguterletzt gibt es noch einige kleinere Unstimmigkeiten in den Verhaltensweisen sowie ein ab und an vorkommender Wechsel bei den Längenmaßen (Meter vs. Fuß), die zumindest in der von mir gelesenen Ausgabe vorkommen.
Kritisieren kann man auch, dass die Welt, die Rümmelein erschaffen hat, hier noch zu wenig durchdacht und unfertig wirkt. Es ist durchaus Vielschichtigkeit unter der Oberfläche zu erahnen, jedoch dringt diese für mein Dafürhalten nie ganz bis zum Leser durch. Wobei ich gestehen muss, dass mir das Konzept der Welt der Gegensätze insgesamt schon sehr gut gefällt. Aber stellenweise beschleicht den Leser eben doch der Eindruck, dass die Tiefe nur durch massives Infodumping vorgegaukelt wird und sich darunter nicht so viel verbirgt. Ob und wie sich das in den Folgebänden weiterentwickelt, muss man sehen. Für „Die Schlacht am Rayhin“ gibt es jedenfalls gute 4 Punkte, die das Buch dem starken Finale und der gelungenen Charakterzeichnung zu verdanken hat.
Anzumerken sei noch, dass „Kryson“ keine Serie für Zartbesaitete ist. Es wird geschändet, gefoltert und gemordet – und diese Handlungen werden auch noch ganz genau beschrieben. Als Leser kommen daher nur Erwachsene in Frage.
Eine Gesamtwertung der Serie folgt nach Einzelbesprechungen zu allen Bänden.
Gesamteindruck (Band I): 4/7
Autor: Bernd Rümmelein
Originaltitel: Die Schlacht am Rayhin.
Erstveröffentlichung: 2009
Umfang: ca. 580 Seiten
Gelesene Sprache: Deutsch
Gelesene Version: Taschenbuch